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Logopädie für Kinder

Gezielte Therapie für eine gesunde Sprachentwicklung

In der kindlichen Entwicklung können verschiedene sprachliche Störungen auftreten, die eine logopädische Behandlung erforderlich machen. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit den Eltern ein individuelles Therapieprogramm für jedes Kind zu erstellen, um die sprachliche Entwicklung optimal zu unterstützen.

Indikationen

Im Folgenden finden Sie eine Übersicht der häufigsten Indikationen für eine logopädische Behandlung bei Kindern:

  • Sprachentwicklungsstörung
  • Sprachentwicklungsverzögerung
  • Artikulationsstörungen
  • Verbale Entwicklungsdyspraxie
  • Dysgrammatismus
  • Wortschatzentwicklung und Wortfindungsstörungen
  • Redeunflüssigkeiten (z.B. Stottern)
  • Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS)
  • Myofunktionelle Störungen

Im Laufe der kindlichen Sprachentwicklung kann es zu Verzögerungen und Behinderungen der Sprach-oder Sprechentwicklung kommen.
Besonders augenscheinlich sind dabei Aussprachestörungen, aber auch verdrehte und unvollständige Sätze, fehlende grammatische Markierungen oder Probleme in der Wortschatzentwicklung und dem Sprachverständnis können bei Kindern in den ersten sieben Lebensjahren auftreten.

Diese sprachlichen Entwicklungsprobleme können, wie im Falle einer Sprachentwicklungsstörung kombiniert, aber auch isoliert (siehe auch Artikulationsstörungen, Dysgrammatismus, Defizite in der Wortschatzentwicklung) auftreten und zusätzlich auch die rezeptiven Sprachfähigkeiten beeinträchtigen.

Ein Ausbleiben der Lallphase, ein später Sprechbeginn, ein sehr zögerlicher Wortschatzzuwachs oder ein Ausbleiben des Wortschatzspurtes sind erste Hinweise auf eine Sprachentwicklungsverzögerung, aus der eine Sprachentwicklungsstörung hervorgehen kann. Allerdings gibt es auch Kinder, die am Anfang der Sprachentwicklung einfach etwas mehr Zeit benötigen als andere. Diese sogenannten „Late talker“ oder „Late bloomer“ zeigen nach ersten „Verspätungen“ in der frühen Sprachentwicklung einen völlig normalen weiteren Sprachentwicklungsverlauf.

„Is tann son dut spressen“ 

So oder so ähnlich klingt es wenn kleine Kinder erzählen, dass sie schon gut sprechen können. Viele Eltern kennen dies.
Die Aussprache entwickelt und verändert sich im Laufe der Sprachentwicklung. Daher ist es völlig normal, wenn kleine Kinder noch nicht von Anbeginn an alle Laute zur Verfügung haben und eine kindliche Aussprache zeigen. 

Wir untersuchen die Lautersetzungen und kindlichen Artikulationsweisen ihres Kindes genau und differenzieren dabei, welche Ersetzungsprozesse noch altersgemäß sind und welche dagegen als phonetisch- phonologische Störungen anzusehen sind.

Auch der Sigmatismus, im Volksmund als „Lispeln“ bekannt, zählt zu den Artikulationsstörungen. Der isolierte Sigmatismus interdentalis wird in unserer Praxis ab ca. dem sechsten Lebensjahr behandelt.

Die verbale Entwicklungsdyspraxie ist eine besondere schwere und langwierige Form der Aussprachestörung.
Sie betrifft die Sprechbewegungsplanung und führt bei den Betroffenen zu vielfältigen lautlichen Veränderungen in der Aussprache bis hin zur Unverständlichkeit.

„Jetzt ich zu die Logo gehen...“

Verdrehte und unvollständige Sätze, fehlende oder falsche grammatische Markierungen sind unter anderem Anzeichen für Störungen im Bereich der morphologisch-syntaktischen Entwicklung. Der sogenannte Dysgrammatismus wird häufig als Leitsymptomatik für eine Sprachentwicklungsstörung angesehen, kann in einzelnen Fällen aber auch isoliert auftreten.

Ein Kind beschreibt wie eine Frau den Kuchen in den Ofen schiebt:

„...und dann tut die des da in des Dings da rein machen“

Der Wortschatz wächst ein Leben lang und ist individuell und soziokulturell sehr unterschiedlich geprägt.
Wenn Kinder jedoch einen sehr geringen Wortschatz haben, zeigt sich dies meist im übermäßigen Gebrauch von Umschreibungen und unpräzisen „Allzweckwörtern“, wie bspw. „Dings“ oder „das da“. Dann erzählen sie oft lange ohne wirklich inhaltlich was zu sagen und als Zuhörer versteht man nur einen kleinen Teil von dem, was sie eigentlich vermitteln wollten.

Auch Wortfindungsstörungen führen häufig zu Umschreibungen („des Ding zum Essen“ für „Löffel“) oder Verwendung von unpassenden Wörtern (bspw. „Bagger“ statt „Traktor“ oder „Kreis“ für „Rad“) und können ein Hinweis auf Probleme in der semantisch-lexikalischen Entwicklung sein.

Stottern ist die bekannteste Form der Redeunflüssigkeit. In der logopädischen Fachliteratur wird aber auch das „Entwicklungsstottern“, das „neurogene Stottern“ und das „Poltern“ als Redeflussstörung beschrieben.
Stotternde Personen leiden beim Sprechen unter unwillkürlichen Wiederholungen, die sowohl Laute, Silben als auch Wortteile betreffen können. Auch sogenannte Blockaden (oder Blocks), die ein Weitersprechen für den Moment unmöglich machen und Lautdehnungen sind Störungen im Redefluss, die die Kommunikation beeinträchtigen.

Neben diesen Kernsymptomen kann es zu Begleiterscheinungen, wie einer Vermeidung und/oder dem Austausch von Worten kommen, bei denen oft ein Stottern ausgelöst wird. Manchmal erfolgen auch ein Atemvorschub, Anspannung von Mimik, Gestik und Bewegungen, die unwillentlich während des Stottern ausgelöst werden, bspw. Augen zwinkern, Hände kneten, Abbruch des Blickkontaktes oder ähnliches.

Entwicklungsstottern/ Entwicklungsbedingtes Stottern

Beim Entwicklungsstottern kommt es zu entwicklungsbedingten Redeunflüssigkeiten, die den Symptomen des Stottern sehr ähnlich sind. Meist fällt es durch lockere, unangespannte Satzteilwiederholungen, Wort- und Wortteilwiederholungen auf.
Einige Eltern reagieren bei auftretenden Redeunflüssigkeiten ihres Kindes sehr sensibel und sind verunsichert, wie sie dem entgegentreten können. Tatsächlich sind entwicklungsbedingte Redeunflüssigkeiten im 3. und 4. Lebensjahr aber durchaus normal und verschwinden in der Regel innerhalb von einigen Monaten wieder von selbst.

Poltern wird als überhastetes undeutliches Sprechen wahrgenommen. Der oder die Betroffene scheint ganze Wortteile und Laute zu „verschlucken“ oder zu „verschmelzen“, so dass die Verständlichkeit in der Kommunikation sehr oft nicht gegeben ist.

Ob eine AVWS besteht oder nicht ist für Außenstehende nur schwer erkennbar. Manchmal fällt den Eltern aber auf, dass ihr Kind auf Ansprache häufig keine Reaktion zeigt, während es auf bestimmte Geräusche vielleicht überempfindlich reagiert (Hyperakusis). Auch das Vorhandensein von Spracherwerbsstörungen ist eine häufige Folge von AVWS.
Wie ein Kind auditive Reize wahrnimmt und verarbeitet kann durch Pädaudiologen, HNO- Ärzte oder Phoniater untersucht werden. Wird dort eine AVWS festgestellt, können die betreffenden Bereiche der auditiven Wahrnehmung in der logopädischen Therapie gefördert und trainiert werden.

Da das Sprechen lernen immer über das Hören bzw. über auditive Wahrnehmungs- und Verarbeitungsleistungen geht, beinhaltet die logopädische Sprachtherapie immer auch ein Training dieser Leistungen. Insbesondere die Verbesserung der auditiven Merk- und Diskriminationsfähigkeit sind dabei zentrale Bestandteile.

Das Training der phonologischen Bewusstheit bei Vorschulkindern zur Minimierung des Risikos eine Lese-Rechtschreib-Schwäche zu entwickelt, fällt ebenfalls in diesen Bereich.

„Mein Kind spricht doch gut und trotzdem überweist mich der Kieferorthopäde zur Logopädie?“ „Der Kieferorthopäde sagt, mein Kind schluckt nicht richtig.“

Verständlicherweise sind Eltern irritiert, wenn der Kieferorthopäde/die Kieferorthopädin ihr Kind nach erfolgreichem Spracherwerb in eine logopädische Praxis überweist.
Die Diagnose „kindliches Schlucken“ , „infantiles Schluckmuster“ oder „viscerales Schlucken“ verweist auf eine Zungenfehlfunktion beim Schlucken. Kinder und Jugendliche, die sich einer kieferorthopädischen Behandlung aufgrund von Zahn- und/ oder Kieferfehlstellungen unterziehen müssen, verbleiben häufig beim Schluckmuster des kindlichen Zungenstoßes. Dann ist es erforderlich, das Schluckmuster mithilfe einer myofunktionellen Therapie zu modifizieren. Denn ein Fortbestehen des visceralen Schluckens führt auch nach Abschluss der kieferorthopädischen Behandlung häufig zu erneuten Zahnfehlstellungen.

Die „Myofunktionelle Störung“ ist dabei als Sammelbegriff für sämtliche Störungen des orofazialen Muskelgleichgewichtes zu verstehen. Diese können sich auch in Form von fehlendem Mundschluss und vorverlagerter Zungenruhelage zeigen.

In unserer Praxis legen wir großen Wert auf die Zusammenarbeit mit den Eltern, die regelmäßig über die Inhalte und den Fortschritt der Therapie informiert werden. Der Einbezug des sozialen Umfeldes erleichtert den Transfer des Gelernten in den Alltag. Besonders bei kindzentrierten Therapien steht die Sprechfreude im Vordergrund, weshalb die Therapieinhalte und Ziele stets spielerisch gestaltet sind – denn mit Spaß lernt es sich am besten.

Logopädie in Füssen

Unsere Praxis in Füssen ist auf die Behandlung von Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen für Kinder, Erwachsene und Seniorinnen und Senioren spezialisiert. Mit langjähriger Erfahrung und individuell abgestimmten Therapien bieten wir optimale Unterstützung für Patientinnen und Patienten in Füssen und Umgebung. Ganz gleich, ob Sie nach einer Therapie für Ihr Kind, sich selbst oder einen Angehörigen suchen – wir sind Ihr kompetenter Ansprechpartner.

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